11. Mai 2025

Fachgruppe Krankenpflegedienst zur Tagung in Gotteszell

Der Krankenpflegedienst - Die Herausforderungen im Frauenvollzug

Der Krankenpflegedienst, die Herausforderungen im Frauenvollzug

 

Zur diesjährigen Tagung am 07.05.2025 der BSBD Fachgruppe Krankenpflegedienst hat der Landesverband Baden-Württemberg und die die Landesfachgruppenvertreterin Claudia Ostertag zu ihrer Dienststelle nach JVA Schwäbisch Gmünd eingeladen.

Dieser Einladung ist die BSBD Fachgruppe besonders gerne gefolgt, da auch der Frauenvollzug eine besondere Rolle im Justizvollzug einnimmt.

 

Erfreulicher Weise war der BSBD Landesvorsitzende Michael Schwarz der Tagung auf Einladung zugegen der diese auch begleitet hatte. Er hatte ebenfalls ein gewisses “Heimspiel“ da er die Anstalt gut kannte.

 

Hauptpunkte waren die Abläufe, wie Organisation und Aufstellung des Personals in den Krankenabteilungen des Landes. Die Personalgewinnung mit finanziellen Anreizen gerade über die Krankenpflegezulage für beamtete Bedienstete. Motivation, Eigenverantwortung und langfristige Zufriedenheit am Arbeitsplatz wären die Ziele für die Mitarbeiter in den Krankenabteilungen.

Auch die genügende Ausstattung mit entsprechender funktioneller Beruf- und Schutzkleidung hakt es vielerorts immer noch. 

Weiter auch die Angriffe von Gefangenen auf Bedienstete überhaupt, und besonders im Frauenvollzug war Thema. Die älter werdenden Gefangenen und die besondere Herausforderung in der Betreuung und Versorgung mit bzw. in den baulichen Gegebenheiten der verschiedenen Vollzugsanstalten.

 

Sehr freundlich empfangen wurden die 14 Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmer aus den verschiedenen Vollzugsanstalten des Landes von Anstaltsleitern Frau Zink, des Vollzugsdienstleiters Herr Raudenbusch und der Fachgruppenvertreterin Ostertag.

Die Frauenvollzugsanstalt in Schwäbisch Gmünd kann mit ihrer Liegenschaft auf eine lange Geschichte zurückschauen. Es war im 13. Jahrhundert ein Frauenkloster des Dominikanerordens und auch heute noch bekannt mit dem Namen “Gotteszell“. Mehrere Gebäude sind noch erhalten. Seit 1809 ist “Gotteszell“ zur einer Strafanstalt geworden.

 

Anstaltsleiterin Frau Zink hat uns in ihrem Bericht viele Einblicke gegeben über die Arbeit an straffällig gewordenen Frauen in den verschiedenen Vollzugsformen. Ebenfalls auch viele spezifische Abläufe und Vorgaben hatte sie erläutert die im Vollzugsalltag zu beachten sind, gerade auch bei schwangeren Frauen oder Frauen mit Kind im Vollzug. Die Herausforderungen sind von ganz besonderer Art, wie z.B. bei gebärenden Frauen in der Klinik.

Die Anstaltsführung im Anschluss durch Kollegin Ostertag die selbst dort in der Leitung der Krankenabteilung tätig ist und Herrn Schwarz als BSBD-Vorsitzender und Anstaltskenner war sehr interessant. Es ging über Wohngruppenvollzug, Sicherungsverwahrung bis hin zur Mutter-Kind Abteilung. Auch die Kinderbetreuung durfte nicht fehlen. Explizit wurde die Krankenabteilung die in einem eigenen Gebäude untergebracht ist begangen.

Am Vormittag hatten wir noch einen fachlichen Vortrag über: Management der Opioidsubstitution, bekommen. Es fand diesbezüglich gleich noch im Anschluss ein guter und wertvoller Erfahrungsaustausch statt.

Das schön servierte Mittagessen in der Anstaltskantine wurde freundlicher und dankenswerter Weise vom BSBD OV Schwäbisch Gmünd übernommen. 

Am Nachmittag wurden die aktuellen Hauptpunkte die bereits aufgeführt wurden und der Fachgruppe wichtig waren zusammengetragen und lebhaft diskutiert, ausgetauscht um möglichst zu einem Konsens zu kommen.

Auch das Handling bei psychisch auffälligen Gefangen wie auch alte und pflegebedürftige Gefangene war umso mehr wieder Thema. Unterstützende Beratung für alte und (geh-) behinderte Gefangene könnte die Anstalt über die Zentrale Hygiene- und Pflegekopfstelle mit Sitz an der JVA Stuttgart bekommen.

Frau Zink hatte zu Anfang bei psychisch auffällig Gefangenen über eine gute mögliche Kooperation der vom Ministerium zugewiesenen ortsnahen Psychiatrie, und deren ersten Gespräche berichtet.

Über Arbeitszeitmodelle wurde auch nachgedacht und gesprochen wo es diesbezüglich ein begründetes Initiativschreiben aus einer JVA-Krankenabteilung vorlag.

Ein Positionspapier Krankenpflegedienst steht in Planung. Rundum war es eine sehr wertvolle und gelungene Tagung.

 

Bericht: Rainer Hampp