03. Oktober 2019

Vollzug und seine vielen Facetten

Erster gemeinsamer Ausbildungstag der Einsatzgruppen der Justizvollzugsanstalten Heimsheim, Mannheim und Stuttgart

Am 10. Mai 2019 fand im „Kelterle“, der Außenstelle des Bildungszentrums Justizvollzug B-W, in Sachsenheim der erste gemeinsame Fortbildungstag für Einsatzgruppen statt.

Einsatzgruppen sind mittlerweile in vielen Vollzugsanstalten Baden-Württembergs aufgestellt und zur Beseitigung von Vollzugsstörungen jeder Art gedacht. Vorreiter und seit nunmehr 21 Jahren aktiv ist die Gruppe der JVA Stuttgart. Hauptsächlich werden die Gruppen für Zugriffe in Hafträumen alarmiert sowie für Lagen mit einem erhöhten Gefährdungspotential.

Im vergangenen Jahr Beispielsweise konnten die Beamten der Einsatzgruppe Stuttgart durch einen Zugriff einen Gefangenen von einem Gebäudedach holen.

Die Einsatzgruppen Stuttgart, Mannheim und Heimsheim pflegen eine enge und freundschaftliche Beziehung untereinander. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Ausbilder dieser drei Einheiten gemeinsam an die Organisation und Planung dieses Fortbildungstages gemacht hatten.

Ziel war es in erster Linie, Vorgehen, Techniken und Taktikten aufeinander abzustimmen und Erfahrungen auszutauschen. Insbesondere die Bewältigung von Lagen mit einem erhöhten Personaleinsatz (Meuterei, Sitzblockaden etc.), der Zugriff in nicht alltäglichen Räumlichkeiten (Transportbus) und das Verhalten bei Störungen während eines Gefangenentransportes waren Gegenstand der Fortbildung.

Begonnen wurde der Tag mit einer Teammaßnahme. Ein Gefangenentransportwagen (GTW) befand sich ca. einen Kilometer entfernt vom Kelterle. Aufgabe aller 40 Teilnehmer war es, fußläufig den GTW zu finden und mit vereinter Muskelkraft zum Ausbildungsgelände zu bewegen. Das war angesichts der zu überwindenden Steigung und der angelegten KSA ein guter Weg, um den Kreislauf auf die kommenden Übungen vorzubereiten. Da sich im Fahrzeug das Frühstück für alle Teilnehmer befand, wurde die Aufgabe sehr zügig erledigt und im Anschluss die verbrannten Kalorien zeitnah wieder aufgefüllt.

Gut gestärkt absolvierten die Teilnehmer im Fortgang die einzelnen Stationen. Dabei wurde durch die Organisatoren Wert daraufgelegt, dass sich die Beamten aus den drei ESGen gut durchgemischt hatten und niemand mit seinem „Lieblingskollegen“ die Lösung der gestellten Aufgaben findet. Vielmehr der Austausch und das Zugreifen auf die Erfahrung anderer Kollegen stand im Vordergrund.

Höhepunkt des Tages war die Beseitigung einer Sitzblockade. Dafür durften wir auf eine Klasse des Abschlusslehrganges zurückgreifen, welche sich freundlicherweise als Störer zur Verfügung gestellt hatte.

Für die Einsatzbeamten stand in erster Linie das taktische Vorgehen und das Zusammenwirken mit anderen Kräften im Fokus. Klare Anweisungen der Einsatzleitung an die Gruppenführer und aufgabentreues Handeln der nachgeordneten Beamten waren die Zutaten für eine erfolgreiche Abarbeitung der Übungslage. Gleichwohl wurden auch Verbesserungsmöglichkeiten, insbesondere in der Kennzeichnung der taktischen Einheiten, festgestellt und werden nun nach und nach umgesetzt.

Insgesamt war der Tag ein voller Erfolg, der einerseits die Verbindung zwischen den Einheiten verstärkt und anderseits die hohe Leistungsfähigkeit der Einsatzgruppen unter Beweis gestellt hat.  

Besonderen Dank gilt den Kollegen vom Bildungszentrum für die Organisation der Ausbildungsfläche sowie den Anwärtern des 247. Abschlusslehrgangs, Oberinspektor i. JVD Spinnler von der Transportzentrale Baden-Württemberg für die Bereitstellung des Transportbusses und den Anstaltsleitern der JVA Mannheim, Heimsheim und Stuttgart für die Freistellung der ESG Beamten zum Ausbildungstag.